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Für alle, die ein Handy besitzen

Rund 124 Millionen ausgemusterte Handys verstauben in deutschen Schubladen. Dabei sind diese Geräte Gold wert. Zum Handy-Spenden für einen guten Zweck ruft daher das katholische Hilfswerk missio auf.

Autor
Jörg Nowak,

Stellvertretener Pressesprecher
missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V.

Ein Goldschatz liegt in Deutschland verborgen. Über 250 Millionen Euro sind die Rohstoffe wert, die sich in alten Handys befinden. Gold, Coltan, Silber, Kupfer, Kobalt und Palladium gehören zu den in Smartphones verwendeten Mineralien. Mit den rund 124 Millionen ausgemusterten Handys kann noch viel Gutes bewirkt werden. „Handy-Recycling schont die Umwelt“, sagt Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident der Hilfsorganisation missio in Aachen. Aus alten Handys werden wertvolle Rohstoffe wie Gold wiedergewonnen, nicht recycelbare Stoffe fachgerecht entsorgt.

Die Vorgeschichte dieser Minieralien ist dramatisch, denn sie stammen vielfach aus der Bürgerkriegsregion im Osten der Demokratischen Republik Kongo. „Hier führen Rebellen seit Jahren einen grausamen Krieg um die wertvollen Rohstoffe wie Coltan und Gold, die für die Handyproduktion gebraucht werden. Darunter leidet die Zivilbevölkerung“, erläutert der misssio-Präsident Prälat Dr. Krämer .

Daher richtet sich missio mit einem Appell an die Handyhersteller. Das Hilfswerk fordert die Unternehmen dazu auf, von ihren Lieferanten den Nachweis zu verlangen, dass sie für die Produktion der Handys kein Coltan aus der Demokratischen Republik Kongo verwenden, von dessen Handel Milizen profitieren. Dieser Nachweis muss durch externe Kontrollen überprüft werden. Gleichzeitig soll der Aufbau transparenter Handelsstrukturen unterstützt werden. Nicht zuletzt sind sogenannte runde Tische sinnvoll, bei denen die betroffenen Händler, Kleinschürfer, Zertifizierer und Regierungsstellen gemeinsam Richtlinien erarbeiten, wie Transparenzinitiativen gestaltet sein sollen. Erste Erfolge wie das Fairphone und das aus Deutschland stammende Shiftphone gibt es bereits. Doch bei der Mehrzahl der
Smartphones bleibt weiter unklar wie sauber sie sind und ob Rebellen innerhalb der Lieferkette ihre Geschäfte machen. Daher bittet missio alle Handy-Nutzer zur Unterstützung seiner Online-Petition an die Mobilbranche, damit es zukünftig nur saubere Smartphones gibt.

Für die wertvollen Mineralien, die sich in den bereits ausgemusterten Geräten befinden, gilt das Motto: Handys recyceln und Gutes tun!

Für jedes recycelte oder wiederverwertete Handy erhält missio von der Firma Mobile-Box, die sich um das Recycling kümmert, einen Anteil des Erlöses für Hilfsprojekte im Kongo, die Familien in Not beispielsweise mit Traumatherapie unterstützen. Auch für die Handyspender bedeutet die Abgabe etwas Gutes: Sie brauchen sich nicht selbst um eine fachgerechte Entsorgung zu kümmern und schaffen gleichzeitig bequem Platz. „Eine Handyspende wirkt somit gleich mehrfach“, so der missio-Präsident.

Beim Recyceln werden die Daten der Althandys vollständig gelöscht. Das garantieren Eric Schumacher und Till von Pidoll, die Firmengründer von MobilBox! „Beim stofflichen Recycling werden die Daten physisch zerstört. Bei der Wiederaufbereitung werden eventuell noch vorhandene Daten mittels herstellereigener Verfahren gelöscht“.

Der Großteil der Mobiltelefone wird innerhalb von Europa recycelt, die übrigen Handys werden wiederverwendet. Gewonnen werden die Rohstoffe der Althandys in einem professionellen Prozess durch zertifizierte Unternehmen. Zuerst werden die Althandys geschreddert, um die einzelnen Materialkomponenten wie Kunststoff und Metall voneinander zu trennen. Danach werden in Schmelzofenanlagen Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer zurückgewonnen. Je nach Wiederverwendungsquote gehen bis zu zwei Euro pro Handy an die Hilfsorganisation missio. Bislang sind knapp 70.000 Geräte zusammengekommen. Das freut besonders die missio-Projektpartner wie die Kongolesin Therese Mema Mapenzi. „Vielen Dank an alle Menschen, die ihre alten Handys an missio spenden und damit Hilfsprojekte für die notleidenden Menschen möglich machen!“.

Für die Aktion Schutzengel setzt sich auch Tatort-Schauspielerin ChrisTine Urspruch ein. Sie unterstützt die Aktion, „weil sie den Opfern – vornehmlich Frauen und Kindern – die Möglichkeit zu medizinischer und psychologischer Hilfe bietet, so dass sie zu einem Leben in Würde zurückfinden können“, so die Schauspielerin.

Unter allen Teilnehmern der Handy-Spendenaktion verlost missio als Hauptpreis ein fair hergestelltes „Shiftphone“, als zweiten Preis ein wiederaufbereitetes Smartphone von „Futurephones“. Die entsprechenden Teilnahmebedingungen finden sich unter www.missio-hilft.de/handyverlosung. So kann man mit seinem alten Handy etwas Gutes tun und mit ein wenig Glück ein neues und sauberes Smartphone gewinnen.

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